Da sein, zuhören und begleiten


Ehrenamtliche sind aus der Krankenhaus- und Altenheimseelsorge nicht mehr wegzudenken. Wenn sie zu Besuch kommen, bringen sie viel Zeit mit: für ein Gespräch, ein Gebet oder einen Segen. Um die Ehrenamtlichen für diese Aufgaben besser vorzubereiten, hat das Dezernat Pastorale Dienste und die Abteilung Pastoral in Netzwerken in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) und dem Referat 3./4. Lebensalter im Bistum Limburg in diesem Jahr erstmals den bistumsweiten Ausbildungskurs „Ehrenamtliche in der Krankenhaus- und Altenheimseelsorge“ angeboten. Der Kurs endete am Samstag, 9. Juli 2022, mit einer abschließenden Praxisreflexion und einem Gottesdienst mit Beauftragung und Sendung im Priesterseminar Limburg.
Zwölf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen haben an dem Kurs teilgenommen und sich für ihre seelsorglichen Aufgaben in Krankenhäusern und Altenheimen qualifiziert. Darunter auch Elisabeth Schneider, die in einem Caritas Seniorenhaus als Krankenschwester mit Palliativ-Care Weiterbildung arbeitet. „In den vergangenen Jahren wurde mir immer wieder bewusst, dass es keine feste Seelsorge für die Bewohnerinnen und Bewohner gibt. Im Laufe der Zeit habe ich viele Meditationen, Andachten und Gottesdienste selbst angeboten“, erzählt sie. Mit dem Kurs habe sie sich fortbilden wollen.
Begleitung am Lebensende
Mit verschiedenen Modulen hat der Ausbildungskurs den Teilnehmerinnen eine gute Basis gegeben, damit sie ihrem Gegenüber offen, sensibel und selbstbewusst gegenübertreten können. So haben die Teilnehmerinnen im Modul Glaube und Glaubenserfahrung ihre eigene Glaubenspraxis reflektiert und sich mit ihren Erfahrungen von Krankheit, Alter und Tod auseinandergesetzt. Dadurch können sie nun ihre eigenen Lebens- und Erfahrungskompetenzen bei der Seelsorge effektiv einsetzen und eigene Kraftquellen entdecken. Da die Seelsorge in Krankenhäusern und Altenheimen eng mit der Begleitung am Lebensende zusammenhängt, haben die Teilnehmerinnen in einem weiteren Modul Verstehensmodelle zum Sterbeprozess und Grundkenntnisse der Trauerbegleitung kennengelernt. Zudem wurden sie auf eine Kommunikation mit Sterbenden und Rituale am Lebensende vorbereitet. „Vor ein paar Wochen habe ich, befähigt durch den Kurs, erstmals einem Bewohner den Sterbesegen gespendet“, berichtet Schneider. Weitere Module gab es zu den Themen Prävention und Praxis des seelsorglichen Gesprächs, bei dem unter anderem das seelsorgliche Hören, Reden und Handeln im Mittelpunkt stand.
Vertrauensvoller Austausch
Daneben war der Kurs für die Teilnehmerinnen aber auch ein Ort, an dem sie sich über ihre Erfahrungen vertrauensvoll austauschen konnten. „Es war immer Raum für eigene Erfahrungen, für Befürchtungen oder Ängste und auch für Wünsche oder Anregungen. Ich bin mit großer Freude und erwartungsvoll zu den Treffen gegangen“, sagt Kursteilnehmerin Andrea Pingel. Sie arbeitet als Pfarrsekretärin und kommt in ihrem Arbeitsumfeld häufig mit alten und kranken Menschen in Kontakt, kennt deren Ängste, Wünsche und Bedürfnisse. „Im Altenheim wie auch im Krankenhaus kann man kranken, alten und sterbenden Menschen und deren Angehörigen Raum für Emotionen und Gespräche geben sowie Halt und Stütze sein, aber auch positive Erlebnisse, freudige Mitteilungen und vieles weitere gemeinsam erfahren und besprechen. Da sein, auch mal die Stille oder Sprachlosigkeit aushalten, Ablehnung nicht persönlich nehmen und immer zu einem Gespräch bereit sein, sind für mich Gründe, weshalb ich an diesem Kurs teilgenommen habe und ehrenamtlich in der Seelsorge arbeite. Ich finde es wichtig, dass man die Zusage Gottes an uns an die Menschen weitergibt, die einsam, mutlos, kraftlos und oftmals ohne Perspektive sind“, sagt Pingel. Während der Zeit der Ausbildung und in ihrem weiteren Praxiseinsatz werden die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen durch Mentorinnen und Mentoren, die Erfahrungen als Seelsorgerinnen und Seelsorgern in Einrichtungen und Pfarreien haben, begleitet.
Den Ehrenamtlichen stehen auch nach dem Ende der Qualifizierung Fortbildungsangebote und Supervisionen zur Verfügung. „Ich sehe den Kurs nicht als beendet an, sondern dass wir uns ein Basiswissen angeeignet haben, mit dem wir in diese Tätigkeit starten können. Um den diversen Herausforderungen und Bedarfslagen weiterhin gerecht werden zu können, sind Fortbildungen und Supervisionen zum Weiterbilden und Qualifizieren unerlässlich“, sagt Pingel.
Hintergrund
Seit mehr als 20 Jahren bietet der Ökumenische Arbeitskreis Seelsorge (ÖAKS) bereits Kurse für Ehrenamtliche in der Krankenhaus- und Altenheimseelsorge in Frankfurt an. Aufgrund des bewährten Konzepts und der Erfahrungen haben das Dezernat Pastorale Dienste, die Abteilung Pastoral in Netzwerken in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) und dem Referat 3./4. Lebensalter das Angebot einer Qualifizierung auf das gesamte Bistum hin erweitert. Ein weiterer Kurs ist bereits in Planung. Informationen dazu gibt es bei der Referentin für Kategoriale Seelsorge im Bistum Limburg, Birgit Losacker, telefonisch unter 06431 295 139 oder per Mail an b.losacker@ bistumlimburg .de.